Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren von Netzwerken: Empirische Ergebnisse

Die wesentlichen Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren sind unabhängig davon, ob das Netzwerk aus wirtschaftpolitischen oder sozialpolitisch Motiven initiiert wurde.

Voraussetzung für die Entstehung von Netzwerken ist, dass das Netzwerk den Akteuren einen erkennbaren Nutzen bietet. Dies ist unmittelbar einsichtig, weil die Akteure in den Netzwerkaufbau Zeit und Ressourcen investieren müssen. Dies kann nur durchgehalten werden, wenn die Mitarbeit handfeste Vorteile bietet.

Die zweite Voraussetzung ist gelungene Kommunikation zwischen den Akteuren. Netzwerkaufbau beinhaltet einen Verhandlungsprozess in dem sich die Akteure auf Leitbild, Strategie und Aktionspläne einigen. Dies setzt funktionierende Kommunikation zwischen den Akteuren für die Entwicklung einer gemeinsamen Problemsicht und die Entwicklung und Umsetzung von Aktivitäten voraus. Diese Kommunikation muss im Prozess der Netzwerkbildung hergestellt und durch den Spielmacher unterstützt werden.

Drittens hat sich die Installierung einer unabhängigen Instanz als Spielmacher bewährt. Der Spielmacher fungiert als zentrale Informations- und Beratungsstelle für das Netzwerk. Auf die Rolle und Aufgaben des Spielmachers wird unten dm entsprechendem Link eingegangen.

Im Netzwerkaufbau hat sich für die erste Phase die Konzentration auf konkrete Fälle und konkrete Probleme als hilfreich erwiesen.

Weiterhin hat sich für die Netzwerkmitwirkung öffentlicher Institutionen (z.B. Arbeitsamt) die Existenz rechtlicher Empfehlungen/Grundlagen für die Netzwerkaktivitäten, das Vorhandensein politischer Unterstützung und die Aussicht auf zusätzliche Ressourcen durch die Netzwerkmitarbeit als förderlich gezeigt.

Die folgende Übersicht stellt Erfolgsfaktoren differenziert nach der Ebene der Personen und der Ebene der beteiligten Institutionen dar.

Erfolgsfaktoren von Netzwerken personenbezogen:
  • Persönlicher Einsatz der Akteure
  • Gegenseitiger Respekt  der Akteure
  • Viele persönliche Kontakte
  • Win-Win-Orientierung der Akteure
  • Wissen um die Funktionsweise von Netzwerken
Erfolgsfaktoren von Netzwerken organisationsbezogen:
  • Zurückstellen von Lokal- bzw. Verbandsegoismen
  • Gemeinsame Zielsetzung
  • Mittlere Hierarchieebene trägt Hauptlast der Arbeit
  • Konsensorientierung
  • Win-Win Situation
  • Gut funktionierender Informationsfluss zwischen den Akteuren
  • Gemeinsam durchgeführte Projekte als positive Erfahrung

Als wichtige empirisch festgestellte Misserfolgsfaktoren können folgende Punkte festgehalten werden:

Unklare Ziele
Ziele nur sehr langfristig erreichbar
Zeitknappheit der Akteure
Akteure müssen sich zu sehr den Interessen ihrer Institution unterordnen
Konkurrenz zwischen den Akteuren
Spielmacher fehlt

Die Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren können als regelmäßige Checkliste im Rahmen des Netzwerkaufbaues genutzt werden, um Probleme frühzeitig zu erkennen und somit agieren zu können.